(für Eilige: hier gehts zum DOWNLOAD der aktuellen Version 2022)
Nutze die aktuellen Argumente von fairTV und verbessere dein Tageshonorar! Mach es wie die Stromkonzerne oder Krankenkassen: Informiere deine Auftraggeber per jährlichem Brief freundlich, aber bestimmt über die neuen Honorare ab einem Stichdatum. Lass dich nicht auf zähe Verhandlungen ein, denn du bist schließlich derjenige, der durchkalkuliert hat, wie hoch dein Honorar sein muss, damit du als Selbstständiger in der Gewinnzone arbeitest (wenn noch nicht, dann schau auf unsere Honorarempfehlungen, orientiere dich an den Selbstständigen-Empfehlungen deines Berufsverbands oder schau beim BVFK vorbei, dort gibt es auch für Nicht-Kameraleute den Honorarkalkulator für Selbstständige).
Die fairTV®-Musterbriefe helfen dir dabei ganz unkompliziert, schnell und effektiv, denn darin ist bereits alles vorformuliert, was du brauchst - bis auf deine eigenen Preise, die wir dir keinesfalls vorgeben wollen und dürfen. Vergiss nicht, sie einmal jährlich an Inflation und deine wachsenden Kompetenzen anzupassen, trage sie in einen der Briefe ein und schicke das Schreiben an deine Auftraggeber.
Wie geht das genau? Ganz einfach (Kurzfassung, eine Langfassung gibt es auch):
- Angemessenes Honorar ermitteln, ggf. die Honorarempfehlungen von fairTV anschauen
- Briefpaket downloaden, entpacken, richtigen Brief auswählen (Gewerk und dein bisheriges Vorgehen beachten)
- Alles, was im Brief rot dargestellt ist, durch eigene Angaben ersetzen
- Brief unterschreiben und abschicken - bei fehlendem Vertrauensverhältnis per Einschreiben
- Ab dem Stichtag neues Honorar berechnen
Klingt einfach? Ist es auch und hat dennoch in Mitteldeutschland zu Honorarsteigerungen bis über 90% seit 2012 geführt (inkl. Arbeitszeitverkürzung auf 8h je Tag). Sicher, wenn dein Auftraggeber eine Unterhaltung über das neue Honorar will, dann wirst du doch verhandeln müssen - bist aber aufgrund der guten Argumente im Brief und deiner Initiative in einer deutlich besseren Verhandlungsposition als ohne ein solches Vorgehen.
Und noch einen Haken gibt es: Du wirst langfristig wenig erfolgreich sein, wenn deine Kollegen weiterhin zu Dumpingpreisen arbeiten. Also gewinne andere, es ebenso zu handhaben - alle leiden unter den völlig unangemessenen Honoraren in der Branche. Bedenke dabei: ihr dürft keine Preise direkt absprechen, wohl aber jederzeit offen über eure Preise reden (sofern ihr dies nicht in einem Vertrag explizit ausgeschlossen habt). Oftmals hilft es schon, eine erfolgreiche Preiserhöhung den Kollegen zu erzählen, die dann ihrerseits ermutigt werden, ihre Preise zu erhöhen, was wiederum dir im nächsten Jahr eine erneute Anpassung ermöglicht. So gibt es endlich auch eine Gegenbewegung zu der gnadenlosen Spirale nach unten in den letzten Jahrzehnten. Und einen Automatismus in der Honoraranpassung.
Und solltest du lieber doch mündlich verhandeln wollen, dann lies dir dennoch einen solchen Brief genau durch - die Argumente wirst du in jedem Fall gut gebrauchen können.
Denk immer daran: Gelebtes Selbstvertrauen erhöht direkt deinen Marktwert. Im Marketing nennt man das "Preis-Qualitäts-Vermutung".
Natürlich kannst du den Brief kostenlos benutzen (bitte Nutzungsbedingungen beachten), als Mitglied von fairTV hast du aber durch bundesweite Vernetzung direkten Zugriff auf die Erfahrungen des Vereins - wir sprechen oft über unsere Strategien und helfen Musterbrief-Anfängern bei Problemen. Und das Beste daran: die Mitgliedschaft ist sogar noch einfacher als das Ausfüllen der Musterbriefe. Alternativ nimm erst einmal zu uns Kontakt auf, dann sehen wir weiter.
Möchtest du mehr wissen? Für unseren internen Newsletter packen wir immer auch weitere Argumente für Honoraranpassungen und Tipps und Tricks in unser Anschreiben zu den Briefen. Außerdem gibt es auch eine etwas umfangreichere "Bedienungsanleitung", die keine Fragen mehr offen lassen dürfte und darüber hinaus eine Menge Motivation enthält, um den einen oder anderen Stolperstein zu verkraften - in jedem Fall lesenswert!
Interessierst du dich generell für unsere Projekte oder bist neugierig auf unsere Strategien? Dann findest du im Anschluss eine Projektbeschreibung.
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Projektbeschreibung
Eines der wichtigsten Hilfsmittel, die fairTV e.V. zur Unterstützung der Film- und Fernsehschaffenden erarbeitet hat, ist der Musterbrief zur Honoraranpassung. Neben einer deutlichen Anhebung des regional üblichen Tageshonorars um über 60% in den Jahren 2012-2018 und der beinahe flächendeckenden Durchsetzung des 8-Stunden-Tages wurde durch ihn auch eine Art Selbstverständnis von jährlichen Anpassungen erreicht, und zwar sowohl bei den Film- und Fernsehschaffenden, die ihn schreiben, als auch bei Produzenten, Sendern und technischen Dienstleistern, welche ihn erhalten.
Es handelt sich dabei um ein vom Verein jährlich neu vorgefertigtes Schreiben, das aktuelle Argumente enthält, mit denen jeder Film- und Fernsehschaffende in Eigenverantwortung seine Tageshonorare auch ohne nervenaufreibende Verhandlungen bei Auftraggebern „anpassen“, also erhöhen kann. Darüber hinaus enthält der Brief eine Art Allgemeine Geschäftsbedingungen, die wichtige Regeln zu Arbeitsbedingungen und Tarifen vorgeben, nicht aber den Preis selbst.
Der Brief wird an Mitglieder und Interessierte verteilt, die dann selbst ihre eigenen, optimalerweise entsprechend den Empfehlungen von fairTV e.V. angepassten Honorare eintragen und das Schreiben an ihre Auftraggeber versenden.
Das Instrument entwickelte sich aus der Erkenntnis, dass in Ermangelung von Mitteln des Arbeitskampfes für Selbstständige doch von diesen Druck ausgeübt werden muss, der klassisch nur durch Arbeitsverweigerung oder deren Androhung entstehen kann. So ist der Brief, inspiriert von den jährlichen Schreiben der Krankenkassen oder Energiekonzerne, in welchen ganz selbstverständlich Preiserhöhungen kommuniziert werden, nichts anderes als die folgenbewehrte Forderung: „Akzeptiere meine Bedingungen, dann komme ich zur Arbeit“. Voraussetzung ist allerdings, dass der entsprechende Auftraggeber in der Zwischenzeit keinen adäquaten Ersatz findet.
Das beschreibt auch die Achillesferse des Briefes. Denn ohne fehlende Organisation von Auftragnehmern, die sich im Hinblick auf den Brief und seine Durchsetzung (nicht die Preise!) absprechen und gegenseitig ermutigen, kann das Schreiben des Briefes zu einem Bumerang werden und zum Auftragsverlust führen. fairTV e.V. hat dabei aber die Erfahrung gemacht, dass in einer Region wie Leipzig sich nur 50% der für eine Firma regemäßig tätigen Fachkräfte beteiligen müssen, um erfolgreich zu sein. Und wird das Instrument zielgerichtet zu einem Zeitpunkt angewendet, an dem Großereignisse wie Fußball oder eine Bundestagswahl viel Personal im TV-Bereich verlangen und die Auftraggeber entsprechend unter Druck setzen, so reichen auch geringere Beteiligungen.
Dabei hatte der Brief in Mitteldeutschland noch einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt: Durch das kollektive Erlebnis, dass alle Versuche von Auftraggebern, alternatives Personal zu beschaffen, erfolglos blieben, werden Zweifel an der Wahrhaftigkeit von Behauptungen durch Auftraggeber geweckt. Die von Sendern, Produzenten und technischen Dienstleistern gern genutzte Aussage: „Da draußen stehen 20 andere, die den Job wollen!“ trifft offenbar nicht mehr uneingeschränkt zu. Das lässt hoffen und wirft sogar die wichtige Frage auf, ob dieser Fakt jemals zutreffend war oder eben nur eine Art Einschüchterungstaktik darstellte.
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Anschreiben zu den Briefen 2022
Liebe Freunde und Kollegen, liebe Mitglieder,
die Musterbriefe sind da. Was müsst Ihr wissen?
- Die Inflation in diesem Jahr beträgt laut Bundesbank voraussichtlich 3,2%. Entsprechend unserer Tradition, auch Inflationsverluste der letzten 25 Jahre Stück für Stück geltend zu machen, empfehlen wir grundsätzlich eine Anpassung der Honorare um mindestens 5%. Damit beträgt „+X“ in diesem Jahr gerade einmal 1,8%, das halten wir für mehr als fair gegenüber den Dienstleistern und Produzenten.
- Gleichzeitig müssen wir damit umgehen, dass einige Editor*innen und Kameraleute bereits recht problemlos 400 Euro aufrufen können, andere aber kaum die 300-Euro-Marke geknackt bekommen, warum auch immer. Daher beinhalten unsere Empfehlungen zwei unterschiedliche Modelle, während wir aber nach wie vor nicht mehr bei den Gewerken unterscheiden:
- Für alle mit aktuellen Tagessätzen UNTER 350 Euro: sprunghafte Anpassung auf mindestens 350-400 Euro, dazu bitte Musterbrief „Neufestsetzung“ benutzen
- Für alle mit aktuellen Tagessätzen AB 350 Euro: Erhöhung um pauschal 5% (3,2 % echte“ Inflation, 1,8% „+X“), dazu bitte Musterbrief „Anpassung“ nutzen, ab 400 Euro raten wir zu Augenmaß und möglicherweise einer langfristig angekündigten Anpassung ab Juli 2022, da erst zu diesem Zeitpunkt die Rahmenverträge mit dem MDR neu angepasst werden können. Es gab immer wieder den Wunsch von Mitgliedern, dass gut bezahlende Auftraggeber nicht mit prozentual höheren Steigerungen als andere „bestraft“ werden sollen… Bei Preisen unter 400 gilt dieses Argument allerdings nicht, da wir inzwischen wissen, dass Rahmen- und Produktionsverträge, die 400 abdecken, mit dem MDR verhandelt werden können – aber von einigen Firmen eben bewusst nicht angestrebt werden, um auf unseren Rücken Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
- Nach wie vor aktuell ist unser offener Brief an alle mitteldeutschen Film- und Fernsehproduzenten aus 2020, in dem alle Argumente für höhere Honorare stecken – auch aus Sicht unserer Auftraggeber selbst, geht es doch a. um den Zusammenhang zwischen Honorarhöhe und Scheinselbstständigkeit oder den drohenden Vorwurf der Sittenwidrigkeit in manchen Fällen. Der Brief ist öffentlich und wurde via Mailinglist und Facebook sowie über einige Berufsverbände breit bekannt gemacht. Es kann also niemand behaupten, er habe von nichts gewusst – auch in persönlichen Verhandlungen. Vielmehr setzten Zeitpunkt und Information unsere Auftraggeber in die Lage, den Preis einfach an den MDR weiterzureichen, welcher wiederum nach unseren Informationen unabhängig der politischen Lage die Möglichkeit hat, diese Gelder von der KEF einzufordern. Fairer war es nie!
- Wir haben unsere aktuellen Honorarempfehlungen entsprechend angepasst.
- Spätestens die Situation durch die Pandemie und die allerorten fehlenden Rücklagen für solche Notfälle sollten alle überzeugt haben, dass die Honorare immer noch viel zu niedrig sind. Berechnungen wie die der Berufsverbände oder unser EqualPay, die Honorarhöhen bei ca. 500-750 Euro am Tag sehen (Kamera und Schnitt) sind nicht unrealistisch, wenn Rücklagenbildung und alle Kosten der Selbstständigkeit ehrlich eingepreist werden. Das sollte inzwischen jedem klar sein – jetzt geht es nur noch darum, dies konsequent anzustreben. Wir verzichten daher weiterhin auf jegliche Agitation in dieser Richtung. Die Situation ist ohnehin klar: Wir alle sind als Selbstständige zur unternehmerischen Sorgfalt verpflichtet, was die Pflicht beinhaltet, laufende Kosten, Ausfallzeiten, Nichtbuchungs-Risiko, Sozialabgaben, Alterssicherung, sonstige Rücklagen und vor allem auch Gewinn einzupreisen sowie sich nicht der Scheinselbstständigkeit schuldig zu machen – was seit 2017 auch durch zu niedrigen Honoraren der Fall sein kann. Das alles ist die Eigenverantwortung eines jeden selbst, entsprechend enthalten unsere Briefe weiterhin keinen Appell mehr, doch bitte, bitte vernünftig zu handeln 😉
- Hier noch eine Zusammenfassung von informativen Links zum Thema für Interessierte:
Offener Brief an die mitteldeutschen Film- und Fernsehproduzenten 2020
Informationen und „Bedienungsanleitungen“ zu den Briefen (Stand 2018)
Die aktuellen Honorarempfehlungen von fairTV e.V.
Bitte beachtet unbedingt die Nutzungsbedingungen für die Musterbriefe, denen Ihr vor dem Download zustimmen müsst! - Und hier DAS WICHTIGSTE: der DOWNLOAD-LINK!
So, das wars auch schon. Abschließend wie immer der Hinweis, dass ein Blick auf unsere Internetseite und speziell den fairTV-Videoblog immer hilfreich und informativ ist.
Habt alle ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein hoffentlich weniger krisengeschütteltes Jahr 2022 (haben wir uns das nicht im letzten Jahr auch schon gewünscht?).
Und BLEIBT BITTE GESUND!
Euer fairTV-Team
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Die fairTV®-Musterbriefe - "Bedienungsanleitung"
(Stand teilweise aus 2012, Mitteldeutschland, aber nach wie vor in vielen Teilen aktuell)
1. BRIEF DOWNLOADEN, AUSWÄHLEN (je Firma evtl. unterschiedlich), ENTPACKEN, ÖFFNEN UND SPEICHERN! EXCEL-TABELLE ÖFFNEN!
Der Brief lässt sich als ZIP-Datei downloaden. Genau hinsehen: es gibt ZWEI VERSIONEN! Einen "Brief zur Neufestsetzung" und einen „Folgebrief“, in welchem die Honorarerhöhung auf der Basis des Vorjahreshonorars argumentiert wird. Auswählen, am besten irgendwo abspeichern und dann in Word öffnen. Beachtet auch den ebenfalls angehängten Excel-Rechner, er ist hilfreich.
2. NEUE TARIFE ERMITTELN (je Firma)!
Gebt in der Excel-Tabelle einfach im gelben Feld Euren ALTEN Tagessatz ein und bestätigt mit Enter! Danach erscheinen automatisch die nötigen Angaben in den roten Feldern darunter. Alternativ könnt Ihr natürlich auch einen Taschenrechner benutzen, wenn Euch das lieber ist.
3. BRIEF ANPASSEN (1x je Firma)!
Alle roten Angaben im Dokument ergänzen bzw. ändern. Absender / Adressat versteht sich von selbst. Auch die neue Eintragung der Berufserfahrung bzw. Einordnung auf der ersten Seite des Briefes. Ebenso die Unterschrift am Ende.
Übertragt nun die neuen Tarife aus dem Excel-Rechner in Euren Brief! Das sieht komplizierter aus als es ist :-)
Schließlich nicht vergessen, das ROT WIEDER IN SCHWARZ ZU FÄRBEN :-) Ich empfehle, noch einmal die Formatierung zu prüfen - da kann viel schiefgehen durch andere Schriftart etc...
4. BRIEF VERSCHICKEN
Bitte schickt alle Eure Briefe UMGEHEND, spätestens aber bis zum 31.12. des Jahres, zu den Firmen! Bitte nicht danach, das ist den anderen gegenüber unfair. Klar, wenn's nicht anders geht oder man erst später von der Aktion erfahren hat, lieber dann als gar nicht...
Besser ist das übrigens per Post - wirkt seriöser und verbindlicher, ist aber teurer. Per mail IMMER ALS PDF UMRECHNEN (damit keiner mehr was ändern kann) und direkt an den Firmenchef, ggf. in Kopie (CC) an die Dispo und an eine eigene Adresse zur Kontrolle. Eingangsantwort anfordern.
Einen guten virtuellen PDF-Drucker, also ein Programm, das einen Drucker simuliert und danach ein PDF-Dokument ausgibt, findet Ihr hier: http://de.pdfforge.org/. Nutzung auf eigene Gefahr!
IN JEDEM FALL (auch per Post) eine KOPIE AN
Wer gern seine Preise geheim halten möchte (ist sein gutes Recht), der schickt bitte einfach eine Zusammenfassung an
Spätestens im Januar irgendwann mal fragen, ob der Brief / die mail angekommen ist.
5. NÄCHSTE FIRMA!
Ggf. zurück zu 2. ;-) ---->
6. WEITERE MITMACHER GEWINNEN
Schaut Euch um! In jeder Firma laufen vielleicht ein paar Kollegen herum, die von der Aktion nichts wissen. Gewinnt Sie! Das sollte nicht so schwer sein - schließlich geht es auch um ihr Geld und ihre Arbeitszeit. Macht Ihnen Mut! Wir leisten wirklich gute Arbeit, wir Medienschaffenden.
Wenn sie Interesse zeigen, schickt ihnen den Brief als Vorlage weiter (Nutzungsbedingungen keinesfalls vergessen, gern auch diesen Text hinzufügen). Sie sollen den Brief einfach so schnell wie möglich abschicken. Außerdem können sie uns unter
Und hey! Wir haben bereits bewiesen, dass das funktioniert! Das sollte Mut machen!
7. DICKES FELL BEHALTEN
Wenn es um Geld geht, dann hört bekanntermaßen der Spaß auf. Ihr werdet vermutlich also beschimpft, emotional erpresst, direkt erpresst und gemieden werden. Manche Firmenchefs (und ggf. angestiftete Autoren/Redakteure oder Disponenten) werden die ganze Vorwurfs-Palette von persönlichem Anschlag auf die Firma bis Untergang des öffentlich-rechtlichen Abendlandes abspulen. Das ist zu erwarten, und wenn es ausbleiben sollte, dann können wir uns immer noch freuen.
Lasst Euch nicht auf Sozial-Diskussionen ein! Erfahrungsgemäß geht das immer schief. Wenn wir uns mit Bäckern oder Fleischern bzw. Friseuren vergleichen lassen, dann kommt dabei heraus, dass wir doch glücklich sein müssten. Falscher Ansatz! Auch hier nochmal: Wir verkaufen eines der begehrtesten Güter unserer Zeit: Kreativität. Dafür haben wir das RECHT, einiges an Geld zu verlangen. Das ist der richtige Ansatz. Ein weiteres Argument: bereits 1998 hat z.B. ein guter Editor oder Kameramann/frau in Mitteldeutschland um die 500 Mark für den Schnitt bekommen, und zwar für 8 Stunden - den Rest könnt Ihr Euch selbst ausrechnen...
Und schließlich verweist auf die Notwendigkeit, das Honorar auch als Selbstständiger zu errechnen. Eine gute Hilfe zum Verständnis, was da alles dazu gehört, ist die Seite https://lambertschuster.de/existenzgruender/stundensatz-kalkulation-fuer-freiberufler-und-selbstaendige/. Wer so rechnet, als sei er „nur“ ein Arbeitnehmer, der riskiert den Vorwurf der Scheinselbstständigkeit. Realistische Kalkulationen sind zwar kein Garant, dass dieser Vorwurf nicht dennoch im Raum steht, die Ausgangsbasis ist aber besser.
Denkt immer daran, dass wir es sind, die den Firmen zu ihrem Gewinn verhelfen! Durch unsere Arbeit wird dieser Gewinn erst ermöglicht. Und so mancher Unternehmer (und ich will da keinen beleidigen, das trifft wirklich NICHT auf alle zu!!!) hat sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich durch die niedrigen Tarife bereichern können. Ich habe selbst erlebt, dass ich für 180 Euro angefragt wurde (!!!), kannte aber die Auftraggeber des Produzenten, die mir mitteilten (und mich dann auch direkt buchten), dass sie für mich 250 Euro veranschlagt hatten. Das wären 70 Euro, die die Firma zusätzlich zu ihrem sonstigen Gewinn auf meine Kosten täglich reicher geworden wäre - und ich ärmer...
Daher KEINE ZUGESTÄNDNISSE MACHEN, die nicht vom Brief abgedeckt werden. Apropos:
8. KONTAKT HALTEN
Wenn es Probleme gibt, dann kann man vielleicht gemeinsam Lösungen finden. Werdet Ihr gemobbt wegen der Aktion? Werden ungewöhnlich viele Neueinsteiger verpflichtet? Macht Ihr Euch Sorgen um die Zukunft in Eurer Firma? Versucht der Chef, alle gegeneinander auszuspielen? Lässt sich Ärger mit den Redaktionen vermuten?
Lasst Euch nicht unterkriegen! Reden wir darüber. Ggf. berufen wir kurzfristig ein Treffen ein und suchen nach dem Ausweg. Evtl. treffen wir uns auch in einer kleinen Arbeitsgruppe für eine Firma, in der es viel Stress gibt. Haltet also einfach Kontakt - per mail, per Forum (später) oder auch per Telefon bzw. persönlich...
9. DAS GESPRÄCH
Vermutlich werden viele Chefs das Gespräch suchen. Das ist gut, birgt aber auch einige gefährliche Fallen. Ein Chef wird von gewaltigen "Verlusten" sprechen, meint aber lediglich GEWINNEINBUSSEN! Was klar ist, denn natürlich wird der Gewinn weniger, wenn es mehr Geld pro Stunde für uns gibt... Aber das darf nicht unser Problem sein, sonst haben wir mit jedem Vorstoß bereits verloren, denn wie sollen wir Druck aufbauen, der an die Sender weitergereicht wird, wenn wir nichts ändern?
Um es klar zu stellen: wir wollen nicht, dass eine Firma stirbt - davon hätte niemand etwas. Weniger Gewinn ist aber ein gutes Druckmittel, kein Todesurteil! Und wenn doch, dann wurde bereits in der Vergangenheit am Limit kalkuliert, und das zeugt nicht von Verantwortung.
Sollten von Euch Zugeständnisse erwartet werden: ENTSCHEIDET EUCH NICHT SOFORT, sondern bittet Bedenkzeit aus und besprecht die Kulanz mit den Kollegen, die auch für diese Produktion arbeiten und ggf. bei unserer Aktion mitmachen. Teilt außerdem uns die Probleme mit, vielleicht können wir von fairTV helfen. Vereinsmitglieder können auch im internen Forum diskutieren, da finden wir sicher gemeinsam einen Weg.
10. DER ERFOLG!
Hier mal ein Zitat aus unserer Bedienungs-Anleitung für den 8-Stunden-Brief
vom Sommer 2012:
„Stellt Euch vor, es ist September, und alle Firmen haben die 8 Stunden akzeptiert. Hier und da gibt's ein kleines Entgegenkommen, im Großen und Ganzen arbeiten wir aber täglich nur noch 8 Stunden.
Von da an haben wir entweder ein Privatleben, das um einige Zeit reicher ist, oder wir arbeiten mit Freuden länger, weil wir wissen, dass man unsere Arbeit so schätzt, dass man auch bereit ist, dafür zu zahlen. Wäre das nicht schön?
Außerdem denken wir dann bereits daran, dass die 8-Stunden-Aktion nur der Auftakt war, um die uns geschuldeten Inflationsverluste der letzten Jahre Stück für Stück zurückzuerobern, ein kleiner Vorgriff auf eine Zukunft, in der wir vielleicht wieder stolz sein können, nicht nur in einem wirklich aufregenden und tollen, sondern auch in einem gut bezahlten Job zu arbeiten.“
Heute können wir sagen: Das haben wir geschafft. Ist dem was hinzuzufügen? Nur eins: Weiter so!
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