Die Pandemie hat uns alle viel Kraft gekostet. Besonders gilt das für die Tätigkeit im Ehrenamt, wie sie bei fairTV wichtig ist. Ungeachtet dessen haben wir aber erneut einiges erreicht! Und angesichts der Super-Inflation und des (hausgemachten) Fachkräftemangels in der Film- und Fernsehbranche glauben wir: Unsere Arbeit ist wichtiger denn je!

Darum wollen wir unsere Vereinsaktivität in Zukunft weiter intensivieren und vor allem in Sachen Öffentlichkeitsarbeit besser werden. Vielleicht gelingt uns auf diese Weise, mehr neue Mitglieder zu begeistern, damit wir gemeinsam noch besser für unsere Ziele streiten können. Du bist noch kein Mitglied bei fairTV? Das geht hier.

Aber auch während der verschiedenen Lockdowns haben wir Erfolge zu verzeichnen. So schrieben wir gleich im April 2020 einen Brief an die damalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu den Soforthilfen für Soloselbstständige, deren Ausgestaltung wenig mit der Lebenswirklichkeit von Kreativen zu tun hatte. Mit Erfolg, denn offenbar wurden viele unserer Anmerkungen in der neuen "Neustarthilfe" berücksichtigt.

Die Musterbriefe gingen in die jeweils nächsten Runden, während wir die Tätigkeiten unserer Mitglieder für den Sender MDR auf eine neue Stufe heben konnten: Durch vermittelnde Gespräche und Handlungsempfehlungen an den Sender wurde es möglich, dass einige Mitglieder seit Juli 2021 über Rahmenverträge mit dem MDR verfügen. Das folgt auch dem richtigen Trend, zukünftig mehr mit eigener Technik zu arbeiten, um so das nach wie vor zu geringe Gehalt aufzubessern.

Im Herbst 21 wiesen wir dann die Auftraggeber im mitteldeutschen Sendegebiet erneut auf die Zusammenhänge zwischen schlechter Bezahlung und dem inzwischen überall sichtbaren Fachkräftemangel hin - kurz vor dem Ende der Ausschreibung von Rahmenverträgen durch den MDR. So konnten verantwortungsbewusste MDR-Partner unsere Argumente noch bei der Preisfindung berücksichtigen, wenn sie dies wollten. Dabei nutzten wir die Gelegenheit, wieder einmal auf drohende Scheinselbstständigkeits-Entlarvungen bei Honoraren unter ca. 450 Euro Tagessatz hinzuweisen, was uns unser Rechtsanwalt auch erneut bestätigte. Mit seiner Hilfe grenzten wir zusätzlich ein, ab wann ein festes Gehalt sittenwidrig sein kann.

Auch die Arbeit mit unseren Partnern ging weiter, wenngleich etwas eingeschränkt und nur noch per Telefon oder Zoom-Konferenz. Erfreulich in diesem Zusammenhang war eine Entwicklung, die von der "Ost-Gruppe" der AG DOK ausging: Seit ca. einem Jahr gibt es eine regelmäßig stattfindende Zoom-Konferenz von Vertretern der meisten im MDR-Sendegebiet ansässigen Initiativen, die für unsere Branche relevant sind. Dabei sind neben fairTV und der AG DOK auch die AG Animation, der Sächsische Filmverband und der MFFV. Ergebnis dieser Arbeit war bereits eine Stellungnahme zu den geplanten Änderungen am Rundfunkstaatsvertrag, wo nun unsere wichtigen Positionen auch mit einfließen (nicht öffentlich, bei Interesse aber für Vereinsmitglieder einsehbar).

Daneben gab es natürlich auch die "normale" Vereinsarbeit, denn besonders während der Lockdowns wünschten sich nicht wenige Mitglieder vom Vorstand Erfahrungsaustausch in Bezug auf ihre aktuelle Situation. Dabei mussten wir leider auch die eine oder andere Kündigung verschmerzen, weil angesichts der Krise erneut fähige Film- und Fernsehschaffende sich entschlossen haben, die Branche zu verlassen. Gründe waren nach eigenen Aussagen oftmals Unterbezahlung und fehlende Wertschätzung für die Berufe. Viele andere sind aber dennoch (vorerst) geblieben und hoffen auf Besserung - vorangetrieben durch unsere Vereinsarbeit.

Es ist also gar nicht so wenig passiert, auch wenn vieles im Trommelfeuer der Corona- und sonstiger Krisennews untergegangen sein mag.

Was wird in naher Zukunft geplant?

Zuerst liegt die Vorstandswahl am 30.06. vor uns. Dort wollen wir auch besprechen, wie wir uns im Verein in Zukunft wieder mehr zusammenfinden können - zu Bierabenden, für mehr Ausbildung und zur Wahrung unserer Interessen. Denn nur gemeinsam sind wir stark.

Dann - sofern der Verein uns erneut das Vertrauen schenkt - wollen wir bald den VLOG wieder aufnehmen, um erneut mit Fakten zu informieren und über Zusammenhänge aufzuklären. Auch unsere Partner werden ihre Arbeit voraussichtlich wieder vertiefen, was mehr Erfahrungsaustausch und das Festklopfen gemeinsamer Ziele und Strategien bereit hält.

Auch der Dialog mit den Sendern soll unbedingt fortgeführt werden. Nicht nur drohen mit der Zusammenlegung der in jeder Hinsicht für die Film- und Fernsehschaffenden problematischen Beteiligungsunternehmen des MDR ("Töchter" wie die "MCS") neue Probleme und ergeben sich neue Chancen, auch die Rahmenverträge unserer Mitglieder werden aktuell noch zu selten abgerufen - zu sehr scheinen feste Strukturen und Abläufe manche alteingesessene Firmen massiv zu begünstigen - zumal diese nach wie vor von uns angemahnte Honorarerhöhungen nicht einfach an die Sender weitergeben, sondern blockieren - und sich auf diese Weise auf unsere Kosten seit Jahren Marktvorteile verschaffen.

Offenbar ist also der Fachkräftemangel noch immer nicht in den Köpfen der Entscheider mit allen Konsequenzen angekommen. Auch das gilt es zu ändern.

Da ist viel zu tun. Wir werden es anpacken! Gemeinsam. Darum: Falls Ihr es noch nicht seid: Werdet Mitglied bei fairTV!

 

Euer fairTV-Team