Richtig gelesen, 10% WENIGER!
Das macht derart sprachlos, dass unsere einzige Frage ist: Geht’s noch?
Zusätzlich erstaunt an der Meldung die bisher doch eher zurückhaltenden Reaktionen anderer Verbände, denn dies vom größten deutschen Produzentenverband zu hören ist in so vielen Hinsichten eine Unverschämtheit, dass wir das hier erstmal auspacken müssen:
1. Die Mitarbeitenden im gesamten Medienbereich haben sich während der letzten Jahre mit Honorarerhöhungen und Tarifabschlüssen zufriedengegeben, die sich in einem sehr bescheidenen Rahmen bewegt haben, zu einem sehr großen Teil unter der Inflationsentwicklung, HABEN also bereits real auf Honorar verzichtet.
2. Wir, die Medienschaffenden, machen einen harten Job – jeden gebuchten Tag. Dabei geben wir oft alles! Darum macht es wütend, wenn wir benutzt werden sollen, um betriebswirtschaftliches Versagen oder mangelndes Durchsetzungsvermögen seitens der Produzenten auszugleichen. Unsere (bereits sehr alte) Forderung an sie lautet daher: Verhandelt anständige Budgets, die eine anständige und realistische Honorargestaltung ermöglichen! Das ist verdammt nochmal euer JOB!
3. Es hat, sowohl von uns als auch von vielen anderen Verbänden, zahlreiche Angebote an die Produzenten gegeben, gemeinsam aufzutreten, um angemessene Budgets gegenüber Sendern und anderen durchsetzen zu können. Hierauf wurde nie eingegangen. Daher sehen wir uns jetzt noch weniger in der Pflicht, Probleme auszubaden, die wir nicht verursachen.
4. Wir alle leiden unter dem weiterhin bestehenden Inflationsdruck und der Zurückhaltung, die wir in den letzten Jahren gezeigt haben. Wir werden dieses Jahr sicherlich NICHT auf Honorarerhöhungen verzichten. Ganz. Im. Gegenteil - es wird auch in diesem Jahr wieder unsererseits die Forderung und die Empfehlung an unsere Mitglieder geben, ihre Honorarsätze der Inflation anzupassen und substantiell zu erhöhen!
5. Was aber am Verhalten der Produzentenallianz eigentlich am meisten erstaunt, ist die atemberaubende Unverschämtheit ihrer Forderung. Es gibt in der gesamten Geschichte der deutschen Wirtschaft, abgesehen von Zeiten in denen Krieg und Hyperinflation herrschte, KEIN Beispiel dafür, dass jemand nominale Lohn- oder HonorarSENKUNGEN akzeptiert hätte. Es herrschen hier und heute weder Krieg noch Hyperinflation. Selbst ein Hans Peter Stihl oder ein Hanns Martin Schleyer wären niemals so ungeschickt, taktlos und unverschämt gewesen, LohnSENKUNGEN zu verlangen. Es verschlägt uns, ehrlich gesagt immer wieder aufs Neue den Atem, das zu lesen, aber unsere Antwort dazu bleibt jedes Mal trotzdem:
Nein.