Die immer deutlicher werdenden, drastischen Probleme im Personalbereich der MDR-Tochter "MCS GmbH Sachsen" mit Sitz in Dresden haben viele Kollegen dort veranlasst, Mitglied bei fairTV zu werden. Offenbar ist das als Hilferuf zu verstehen, denn vor allem wird von der Angst berichtet, dass die sich hochherrschaftlich gebende Geschäftsleitung offene Kritik an der ausbleibenden Wertschätzung für kreative Arbeit mit Repressionen beantwortet.
Insbesondere wird befürchtet, durch individuelle Honorarverhandlungen - die sehr dringend nötig sind - könnte die für viele als Lebensgrundlage dienende, mehr oder weniger regelmäßige Auftragsvergabe in Gefahr geraten, so die neuen Mitglieder. fairTV will hier zuerst die Solidarität untereinander stärken und vor allem für regelmäßigen persönlichen sowie über unseren Messenger-Dienst stattfindenen Austausch zu den Problemen sorgen.
Ferner müssen dringend Ängste abgebaut werden, die über Jahre durch die Geschäftsleitung künstlich - und nicht selten realitätsfern - erzeugt wurden. So ist es angesichts des auch in unserer Branche angekommenen Fachkräftemangels schon lange nicht mehr so, dass "dort an der Bushaltestelle 20 andere Mediengestalter stehen, die den Job gern machen würden", wie der Geschäftsführer der MCS von mehreren Mitarbeitern übereinstimmend zitiert wurde.
Vor allem wegen solcher Ängste gibt es auch die gemeinschaftliche Bitte an den Vorstand, dass fairTV seine neuen Mitglieder gegenüber der Geschäftsleitung zukünftig in Verhandlungen vertritt. Derzeit prüfen wir ein mögliches Engagement in dieser Sache aus rechtlicher Sicht, während wir die tatsächliche Situation der zumeist freien und selbstständigen Mitarbeiter nach ihren bisherigen Angaben einschätzen. Dazu planen wir eine Umfrage zu Arbeits- und Vergütungsbedingungen bei der MCS, zumal sich nach Gesprächen der Verdacht erhärtet, dass die öffentlich-rechtliche Tochterfirma bei den Arbeits- und Auftragsverhältnissen mindestens in rechtlichen Grauzonen operiert, vielleicht sogar gegen Gesetze verstößt, indem beispielsweise trotz regelmäßiger Tätigkeit ein Urlaubsanspruch konsequent verwehrt wird. Ungeachtet der noch nicht finalen juristischen Sachbewertung halten wir eine solche Praxis generell für eines öffentlich-rechtlichen Tochterunternehmens unwürdig, wodurch das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks während ohnehin schwieriger Zeiten im Ganzen beschädigt werden kann. Denn es wird erkennbar, dass Firmen wie die MCS im Auftrag der Öffentlichkeit und mit öffentlichen Geldern konsequent auf die unangemessene Ausbeutung kreativer Arbeitsleistung ausgelegt sind und offenbar vor allem dazu dienen, Tarife in den Sendern zu umgehen - auf Kosten der Kreativen und zu Lasten zukünftiger Generationen, wie wir bereits gegenüber der Ministerpräsidentenkonferenz schlüssig darlegen konnten.
Jedenfalls wird es spannend, mehr herauszufinden. Klar ist aber bereits jetzt, dass die Situation in Dresden nicht bleiben kann, wie sie ist, da der Firma - und damit dem Funkhaus - zunehmend Fachkräfte abhanden kommen, was wiederum die Sendesicherheit gefährden dürfte.
Die Media & Communication Systems (MCS) GmbH Sachsen ist ein 100%iges Tochterunternehmen der DREFA Media Holding GmbH, die wiederum ein 100%iges Tochterunternehmen des MDR ist. Eine direkte Anweisung des Senders zu diesen Praktiken kann also nicht ausgeschlossen werden. Wir bleiben dran.
Euer fairTV-Team