Heute wurde die von fairTV mitinitiierte Studie "Beschäftigte zweiter Klasse? - Gute Arbeit auch für Freie" in Berlin veröffentlicht, die sich mit der Lebens- und Arbeitssituation von freien Mitarbeiter*innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschäftigt.

Die Ergebnisse sind repräsentativ. Sie mögen vielen Betroffenen wenig als Neuigkeit erscheinen, erschrecken in ihrer Deutlichkeit aber dennoch. Und machen gegenüber der Politik erstmals eine Schlechterstellung der freien Mitarbeiter im Vergleich zu Festangestellten nachvollziehbar sichtbar.

Ein paar Beispiele aus der Einleitung der Studie:

 

94% der Befragten fühlen sich gegenüber Festangestellten benachteiligt, 66% erhalten nach eigenen Aussagen bei gleicher Tätigkeit ein geringeres Honorar als Festangestellte. 70% wünschen sich eine Festanstellung, bekommen sie aber nicht.

52% können ihren Lebensunterhalt nicht vollständig von ihrem Einkommen bestreiten, 49% fühlen sich grundsätzlich nicht angemessen vergütet.

40% sind sich sicher, dass ihre Altersvorsorge zu gering ist, nur 20% glauben, sie seien umfänglich abgesichert für das Alter.

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen in der Vergütung (Gender-Pay-Gap) beträgt bis zu 21,6%.

56% berichten von hohen physischen und psychischen Belastungen und gesteigerter Belastung durch Umstrukturierungen.

Alarmierend sind die Erkenntnisse über Diskriminierung, Mobbing und Belästigung:

27,7 Prozent der Befragten gaben an, Diskriminierung, Belästigung oder Mobbing selbst erlebt zu haben. Jeder 3. Fall betraf Mobbing, fast jeder 5. Fall Geschlechterdiskriminierung und etwa jeder 6. Fall betraf sexualisierte Belästigung, die damit ebenso häufig erlebt wurde wie Altersdiskriminierung.

Jede zweite der befragten Personen hat Diskriminierung beobachtet.

Überdurchschnittlich von Diskriminierung betroffen ist die Gruppe der Befragten mit Migrationshintergrund. 45,7 Prozent von ihnen gaben an, selbst Diskriminierung erlebt zu haben, was fast doppelt so viele sind wie bei den Befragten ohne Migrationshintergrund.

Diese Zahlen zeigen, dass es auch hier dringenden Handlungsbedarf im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt.

 

Die Untersuchung wurde von LANGER MEDIA research & consulting (u.a. EqualPay) realisiert und von der Bundestagsfraktion DIE LINKE und der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegeben.

DOWNLOAD der Studie