Unbedingt! Dank fairTV arbeiten mitteldeutsche Editoren und inzwischen auch immer mehr Kameraleute wieder 8 statt 10 Stunden am Tag für die Tagesgage. Zusätzliche Arbeitszeit ist Mehrarbeit und wird als solche bezahlt. Auch Aufschläge für Sonn- und Feiertagstätigkeit sowie Mehrarbeit sind problemlos durchsetzbar.
Die reale Honorierung kreativer Arbeit hat sich seit der Gründung von fairTV deutlich verbessert: Um über 100% stieg seit 2012 die Tagesgage für alle selbstständigen Editoren im Großraum Leipzig*, die in mutigen Verhandlungen oder durch Nutzung der fairTV®-Musterbriefe den Empfehlungen von fairTV konsequent gefolgt sind, was nur durch einen hohen Organisationsgrad durchgesetzt werden konnte. Waren 2012 noch 230 Euro für 10 Stunden Tätigkeit üblich, so können heute (Stand 2024) für 8 Stunden problemlos über 400-450 Euro aufgerufen werden. Ein regelmäßiger Inflationsausgleich inklusive Aufschlag für die Inflationsverluste der 20 Jahre vor fairTV ist etabliert und wird von Auftraggebern zumeist akzeptiert, wobei ggf. Verhandlungen nötig sind.
Allerdings soll das nicht darüber hinweg täuschen, dass der Weg noch weit ist. Die Berufsverbände empfehlen Tageshonorare für erfahrene selbstständige Kameraleute und Editoren deutlich über 500 Euro, und auch eine Vorab-Version des fairTV-Projektes "EqualPay", das Selbstständigen-Honorare mit Gehältern von tariflich Festangestellten vergleicht, kommt auf mindestens 700 Euro Tagessatz (Stand bereits 2017), um gegenüber den Sendermitarbeitern sozial nicht benachteiligt zu sein. Auch werden angemessenere Honorare langfristig nur bundesweit durchsetzbar sein. Und schließlich hat die kürzlich massiv höhere Inflation einige der Erfolge wieder zunichte gemacht, da solche Entwicklungen nur zeitversetzt bei Angestellten wie Soloselbstständigen ankommen. Und auch nur, wenn darum gerungen wird.
fairTV arbeitet daher seit 2015 auch eng mit den Berufsverbänden Film- und Fernsehen, Landes- und Bundespolitikern sowie Organisationsplattformen wie Crew-United zusammen, setzt sich mit Produzenten, technischen Dienstleistern und Sendervertretern auseinander und engagiert sich zunehmend in Gremien wie der Evaluierungskommission zum Eckpunktepapier 2.0 der ARD oder engagiert sich in Initiativen wie der "Initiative fair film", um Verbesserungen zu erreichen. Auch initiiert oder beteiligt sich der Verein an Studien, die mehr Transparenz im Lohn-, Gehalts- und Honorargefüge der deutschen Fernsehanstalten und ihrer Auftragnehmer zum Ziel haben. Anstrengungen werden unternommen, um die Kompetenzen der Film- und Fernsehschaffenden in Betriebswirtschaft, Recht und Verhandlungsgeschick zu erhöhen, wozu neben der Zusammenarbeit mit Dozenten und Coaches auch der als Bildungsangebot zu verstehende Videoblog gehört.
* unter Beachtung der Arbeitszeitverkürzung