Es gibt viele Wege zum Ziel, und wir werden sie alle gehen müssen. Daher ist das Engagement von fairTV vielfältig. Die Organisation von Film- und Fernsehschaffenden gehört genauso dazu wie politische Arbeit mit Parteien und Verbänden, Aus- und Weiterbildung in Betriebswirtschaft und Verhandlungsführung sowie die kritische Auseinandersetzung mit Sendern und Produzenten. Was bedeutet das genau?
Zuerst einmal bringt fairTV die Film- und TV-Schaffenden an einen Tisch. Wir tauschen untereinander Informationen aus, reden offen über Tarife, Gehälter und Tageshonorare, helfen uns gegenseitig in Problemfällen und erzeugen bei Dumping kritische Öffentlichkeit. Dabei versuchen wir, die Schranken zwischen den verschiedenen Anstellungsverhältnissen abzubauen, wobei wir auf dem Standpunkt stehen, dass für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt werden muss, ganz unabhängig von der Art der Beauftragung.
Für unsere Mitglieder und Interessierte erarbeiten wir theoretische Grundlagen, um die Angemessenheit von aktuellen Honoraren einzuschätzen. Das passiert zum Beispiel in unserem equal-pay-Projekt, dessen Berechnungen inzwischen u.a. auch in die Honorarstandards des Bundesverbands der Fernsehkameraleute (BVFK) Einzug gefunden haben.
Auf der Grundlage dieser Theorien entwickeln wir Werkzeuge wie den fairTV®-Musterbrief, der unseren Mitgliedern seit 2012 erfolgreich dabei hilft, den theoretisch errechneten angemessenen Honoraren sukzessive näher zu kommen. Damit konnten wir im Raum Mitteldeutschland in optimalen Fällen bis zu 63% Honorarzuwachs erreichen. Das macht uns Mut und mag auf den ersten Blick nach "viel" aussehen, ist aber aufgrund der desaströsen Situation in dieser Region vor Gründung des Vereins bei weitem noch nicht genug.
Dann ist da das Thema Bildung, denn wir wissen: Nicht jeder gute Editor, Kameramann oder andere Kreative ist automatisch ein Meister in Betriebswirtschaft, Recht und Verhandlungsgeschick. Da setzen wir an und vermitteln konkretes Wissen, unter anderem mit Hilfe des von uns initiierten Videoblogs oder einfach in unseren Treffen.
Außerdem suchen wir das Gespräch mit Produzenten, Mediendienstleistern und Sendern, da alle von der besseren Qualität des Programms profitieren können. Allein der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk wird pro Jahr mit über 8 Milliarden Euro finanziert. Nach unserer Auffassung ist es seine Pflicht als öffentlicher Auftraggeber, die Budgets für Produktionen derart zu gestalten, dass auch den beauftragten Subunternehmern eine angemessene Rentenvorsorge ermöglicht wird.
Schließlich organisieren wir übergreifende Allianzen mit Gewerkschaften, Berufsverbänden sowie der Bundes- und Landespolitik. Dabei achten wir darauf, dass neben uns Selbstständigen auch die freien Mitarbeiter und Festangestellten mit einbezogen werden, damit erstmalig alle Kreativen gemeinsam ihre Interessen durchsetzen können.